Mikrolabor
Im gut ausgestatteten Mikrolabor werden vornehmlich mineralische Werkstoffe physikalisch auf ihre Zusammensetzung, ihr Reaktionsvermögen analysiert sowie neue Baustoffe und Materialgemische erforscht und entwickelt.
Atmosphärisches Rasterelektronenmikroskop (A-REM)
Röntgendiffraktometer (XRD)

Röntgenstrahlen sind wie Licht elektromagnetische Wellen, die sich jedoch durch eine wesentlich kürzere Wellenlänge auszeichnen. Diffraktion ist ein physikalisches Phänomen, das auftritt, wenn eine Welle auf ein Hindernis trifft, dessen Größe der Wellenlänge ähnelt. Dieses Phänomen macht sich die Röntgendiffraktometrie (XRD, X-ray diffraction) zunutze, um Kristalle mit regelmäßigen Atomgitterstrukturen über ihr, abhängig einem relativ zur Strahlenquelle stehenden Messwinkel, charakteristisches sog. Diffraktogramm zu bestimmen. Daneben lassen sich mit dieser Technik auch die Kristallphasen quantifizieren, allmähliche Änderung derselben detektieren und darüber hinaus u. a. Spannungen im Material feststellen.
Thermogravimeter (TGA)

Unser Thermogravimetrisches Analysegerät (TGA, thermal gravimetric analysis) erlaubt es nahezu jedweden Rohstoff einer Temperaturbelastung von 0 °C bis 1600 °C auszusetzen und u. a. erstens die wärmenergetische Antwort, zweitens die Gewichtsänderung und drittens die Reaktionsgasbildung zu messen. Darüber hinaus kann mit unserem Gerät die Wärmekapazität, also die aufnehmbare Wärme in den verschiedenen Temperaturbereichen ermittelt werden. Die TGA findet häufig Anwendung zur Bestimmung der Zusammensetzung mineralischer Bindemittel für eine Bewertung deren Reaktivitätspotentials.
Isothermes Reaktionskalorimeter

Mittels reaktionskalorimetrischen Messung kann die Reaktionsenthalpie des exothermen Hydrationsverlauf von Zement nach DIN EN 196-8 detailliert aufgezeichnet werden. Dadurch kann das Verständnis auch von nicht herkömmlichen Bindemitteln als gleichwertiger Ersatz für Zement vertieft werden. Auf diese Weise können betontechnologische Zusammenhänge umfassend herausgearbeitet und detailliertes Wissen über die Eigenschaften von unterschiedlichen Betonbindemitteln vertieft werden. Die Reaktionskalorimetrie bietet einen unmittelbaren Ansatz zur Messung von Temperaturänderungen hervorgerufen durch jede Art von Reaktionen. Es lässt sich daher auf eine große Anzahl von Forschungsfragestellungen anwenden und komplettiert häufig das werkstofftechnologische Bild eines Stoffes.
- Probenvolumen: 20 ml
- Messbereich: ± 2 W dynamisch
- Temperaturbereich: 5-90 °C
- Temperaturstabilität: ± 0.01 °C
- Limit Detektierbarkeit (abs.): 20 μW
- Genauigkeit: ± 25 μW
Dynamisches Differenzkalorimeter (DSC)

Unser Dynamisches Differenzkalorimeter (DSC, differential scanning calorimetry) erlaubt es für eine Vielzahl von Werkstoffen und speziell Polymere die Wärmekapazität zwischen -70 °C und +600 °C zu bestimmen. Zu diesem Zweck wird eine Probe gemeinsam mit einem Referenzmaterial mit einem gleichmäßigen Temperaturprofil beaufschlagt. Beide Proben folgen abhängig ihrer Wärmekapazität unterschiedlich schnell der induzierten Temperatur. Aus der bekannten Wärmekapazität der Referenzprobe kann diejenige der zu untersuchenden Probe ermittelt werden. Durch eine zeitliche Auflösung der Wärmeaufnahme können Phasenwechsel genau spezifiziert werden. So ist die genaue Temperatur des Phasenwechsel sowie die dabei umgesetzte Energiemenge quantifizierbar.
Lasergranulometer

Ermittelte Größen:
- Partikelgrößenverteilung
- Quantilwerte der Partikelgrößen
- Spezifische Oberfläche
Eingangsgrößen:
- Brechungsindex des untersuchten Stoffes
- Brechungsindex des Dispergiermediums
Anforderungen an untersuchten Stoffe:
- Feststoffpartikel mit Durchmessern von 0,1 μm bis 3,0 mm
- Die Rohdichte sollte mindestens 800 kg/m³ betragen
Mit einem Lasergranulometer lassen sich mittels Lichtbrechungen an kleinsten Teilchen die Partikelgrößenverteilung von feinsten Pulvern bestimmen. Auf diese Weise ist es möglich die Packungsdichte der Feinstanteile und des Bindemittels in einem Beton zu optimieren. Dabei handelt es sich um eine der zur Herstellung moderner Hochleistungsbetone (HPC, UHPC) entscheidende Technologie. Nur durch die Eliminierung kleinster Hohlräume im Zementstein sind die hohe Dichtigkeiten, Festigkeiten und Dauerhaftigkeiten moderner Betone möglich.
Quecksilberporosimeter (MIP)

Die Technik der Quecksilber(druck)porosimetrie (MIP, mercury intrusion porosimetry) basiert auf der druckabhängigen Intrusion evakuierter Poren durch nichtbenetzendes Quecksilber. Unter der vereinfachenden Annahme, dass die Poren des untersuchten Stoffes eine zylindrische Form aufweisen, wird jedem Arbeitsdruck eine spezifische Porengröße zugeordnet. Die Ergebnisse werden grafisch und tabellarisch ausgegeben. Die Porenradien sind üblicherweise im logarithmischen Maßstab aufgetragen. Die Ableitung der Summenkurve des Porenvolumens nach dem Logarithmus des Porenradius ergibt die differentielle Porengrößenverteilungskurve.
CDF/CIF-Prüfanlage
Mit einer CDF/CIF-Prüfanlage lässt sich der Widerstand von Beton gegenüber Frost- und Frost-Tausalz-Beanspruchungen beurteilen. Dazu werden in einer Prüfflüssigkeit gelagerte Probekörper definierten, zyklischen Frost-Tau-Beanspruchungen ausgesetzt. In regelmäßigen Abständen erfolgt eine Bestimmung der äußeren Schädigung (Wägung des abgewitterten Materials) und der inneren Schädigung (Messung der Ultraschalllaufzeit durch die Probekörper).
- Temperaturbereich: -20 °C bis +20 °C
- Regelabweichung: < ± 0,5 °C
- Das Temperaturprofil ist frei einstellbar
- Bestückung wahlweise mit 10 oder 15 Probekörpern
- Durchführung z.B. gemäß RILEM CDF/CIF-Test, CEN/TS 12390-9, CEN/TR 15177, DIN EN 13581, BAW Merkblatt Frostprüfung von Beton, ASTM C666 Teil A und ÖNORM B3303 möglich
Heliumpyknometer

Mit dem Heliumpyknometer kann die Reindichte von Festkörpern sehr genau bestimmt werden. Ist diese bekannt, lassen sich daraus mit hoher Präzision Porositäten errechnen. Hierzu werden Materialproben fein verwogen und im Anschluss in einem Probenraum mit definiertem Volumen mit Helium befüllt. Die Heliummenge gibt Aufschluss über den Porenraum bzw. des Feststoffanteil.
Zug-/Druckmodul
Mit dem mechanischen Zug-/Druckmodul im Handtaschenformat können sowohl kraft- als auch weggesteuerten Versuche bis max. 5 kN gefahren werden. Dabei sind auch zyklische Beanspruchungen und Langzeitmessungen möglich. Dank seiner geringen Maße kann es in das AREM implementiert werden.
- Kraftbereich: 1 µN bis 5 kN
- Proben (Maximalmaße): 60 mm x 10 mm x 5 mm
- Geschwindigkeiten: 0,3 bis 50 µm/sec.
- Zug-/Druck-Weg: max. 45 mm
- Wegmessung: Linear-Enkoder; Auflösung: 100 nm
- Anschluß: 230/110 V / 50Hz
- Maße in mm (LxBxH): ca. 200 x 150 x 55
Teil des Mikrolabors sind unter anderem des Weiteren:
- Stereomikroskop (VHX-600, Keyence)